Die wichtigsten Informationen zur Schweizer Stromversorgung

Unser Glossar – Energie verständlich erklärt

Die Energiewelt ist komplex – mit vielen Fachbegriffen, Abkürzungen und technischen Zusammenhängen. Damit Sie den Überblick behalten, haben wir ein Glossar zusammengestellt.

Gibt es einen Unterschied zwischen Elektrizität und Energie?

In der Schweiz wird nach wie vor überwiegend mit Holz, Heizöl oder Erdgas geheizt. Unsere Fahrzeuge fahren meist mit Benzin oder Diesel. All diese Stoffe sind sogenannte Energieträger – sie speichern Energie, die wir in Wärme oder Bewegung umwandeln können.

Ein besonders vielseitiger Energieträger ist jedoch die Elektrizität: Sie lässt sich für nahezu alle Anwendungen nutzen – zum Heizen und Kühlen, zum Laden von Handys, zum Antrieb von Autos und Zügen. Genau diese universelle Einsetzbarkeit macht Strom so zentral für die Energiezukunft.

Ein Vergleich aus dem Alltag:
Autos haben unterschiedliche Motorleistungen – gemessen in kW oder PS. Ein stärkerer Motor kann mehr Energie auf einmal abrufen. Wie viel Energie (z. B. in Litern Benzin oder kWh) insgesamt benötigt wird, hängt davon ab, wie lange das Auto fährt.

Fährt ein stark motorisiertes Auto eine Stunde lang, verbraucht es mehr Energie als ein sparsames. Bei Kraftwerken ist es genauso: Ein grosses Kraftwerk mit hoher Leistung (z. B. 1’000 kW) produziert in einer Stunde mehr Strom (kWh) als ein kleines mit 100 kW.

Zum merken:
– kW ist die Leistung
– kWh ist die Energiemenge

Die Energiedichte beschreibt, wie viel Energie in einer bestimmten Masse oder in einem bestimmten Volumen eines Stoffes gespeichert ist. Sie wird meistens in Kilowattstunden pro Kilogramm (kWh/kg) oder Megajoule pro Liter (MJ/l) angegeben.

Je höher die Energiedichte, desto mehr Energie kann mit weniger Material gespeichert oder transportiert werden.

Beispiel: Uran-235 hat eine extrem hohe Energiedichte: 1 kg enthält so viel Energie wie rund 2.5 Millionen Liter Öl.

Auch im Alltag sichtbar: 100g Schokolade enthält viel mehr Kalorien pro Gramm als 100g Rüebli – das ist ebenfalls ein Unterschied in der Energiedichte.

Bedeutung für die Energieversorgung:
Energieträger mit hoher Energiedichte benötigen weniger Platz, verursachen weniger Transportaufwand und erzeugen bei gleichem Nutzen weniger Abfall – ein grosser Vorteil z. B. bei der Kernenergie.

Der Wirkungsgrad beschreibt, wie effizient eine Maschine oder Anlage Energie in eine andere Form umwandelt – also wie viel der eingesetzten Energie am Ende tatsächlich nutzbar ist.

Bei jeder Energieumwandlung – ob in einem Kraftwerk, einem Auto oder bei der Stromerzeugung – geht ein Teil der Energie verloren, meist als Abwärme. Man bekommt also nicht 100 % der eingesetzten Energie zurück.

Beispiele:
Ein Kohlekraftwerk hat einen Wirkungsgrad von ca. 35 %. Das heisst: Von 100 Einheiten chemischer Energie in der Kohle kommen nur 35 als Strom an – der Rest geht als Abwärme verloren.

  • Ein Verbrennungsmotor nutzt nur etwa 20–25 % der im Benzin gespeicherten Energie für den Antrieb – der Rest verpufft als Hitze.
  • Ein Gaskombikraftwerk ist effizienter und kommt auf bis zu 63 % Wirkungsgrad.
  • Kernkraftwerke haben einen Wirkungsgrad von etwa 33 % – wegen physikalischer Grenzen bei der Umwandlung von Wärme in Strom.
  • Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht mit ca. 15–23 % Wirkungsgrad in Strom um.
  • Die Fotosynthese in Pflanzen ist besonders ineffizient – mit einem Wirkungsgrad von unter 1 %.

In Kraftwerken drehen sich schwere Bauteile wie Turbinen und Generatoren. Diese rotierenden Massen wirken wie Schwungräder: Sie speichern Bewegungsenergie und stabilisieren so sekundenschnell die Netzfrequenz, wenn der Stromverbrauch plötzlich schwankt.

Dank ihrer Trägheit verhindern sie, dass die Frequenz bei plötzlichen Laständerungen sofort einbricht – ein entscheidender Beitrag zur Versorgungssicherheit im Stromnetz.

Viele reden über billigen oder teuren Strom. Doch das greift oft zu kurz. Denn Strom hat unterschiedliche Kostenarten.

Produktionskosten:
Das sind die laufenden Kosten für den Betrieb eines Kraftwerks, zum Beispiel für Personal, Wartung und Brennstoff. Solar hat hier fast keine, Gaskraftwerke hingegen schon.

Gestehungskosten (LCOE):
Sie zeigen, was eine Kilowattstunde über die gesamte Lebensdauer einer Anlage kostet – inklusive Bau, Betrieb und Finanzierung. Hier schneidet Solar oft gut ab, allerdings nur bei Sonnenschein.

Systemkosten:
Sie fallen außerhalb des Kraftwerks an, zum Beispiel für Speicher, Reservekraftwerke und den Ausbau der Stromnetze. Erneuerbare Energien benötigen diese Systeme, da sie unregelmäßig Strom liefern.

Vollkosten:
Die Summe aus Gestehungs- und Systemkosten. Sie zeigen, was eine Technologie wirklich kostet, wenn sie das gesamte System zuverlässig mit Strom versorgen soll.

Wer also nur auf die Gestehungskosten schaut, sieht nur die halbe Wahrheit. Entscheidend sind die Vollkosten – und die sehen oft ganz anders aus.

Im deutschen Sprachgebrauch gibt es keinen technischen Unterschied zwischen einem Atomkraftwerk und einem Kernkraftwerk. Beide Begriffe bezeichnen dasselbe: ein Kraftwerk, das mittels Kernspaltung Strom erzeugt.

Der Unterschied liegt ausschliesslich in der Wortwahl:

  • Kernkraftwerk ist der präzisere und sachlichere Begriff. Er wird insbesondere in Fachkreisen und in amtlichen Texten – bevorzugt.
  • Atomkraftwerk ist älter, emotional aufgeladener und stärker von der öffentlichen Debatte der 1970er und 1980er Jahre geprägt. Der Begriff wird häufiger in Medien oder von Atomkraftgegnern verwendet.

Wer neutral oder technisch korrekt kommunizieren will, spricht besser von Kernenergie oder Kernkraftwerke.

Stromversorgungssicherheit als oberste Priorität

Eine sichere und zuverlässige Energieversorgung ist eine Grundvoraussetzung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, den wirtschaftlichen Erfolg und die politische Stabilität der Schweiz. Das sehen laut einer Umfrage der gfs.Bern im Auftrag des VSE (2025) auch die meisten Menschen so. Strom ist heute nicht nur Grundlage des täglichen Lebens, sondern auch kritische Infrastruktur im Gesundheitswesen, im Verkehr, in der Kommunikation und in der Industrie. Ein stabiler Zugang zu Strom ist deshalb eine Frage der nationalen Sicherheit.

Kann es eine Strommangellage geben?
Grafik: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS

Strommangel als Top-Risiko

Gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz (FOCP/BAG) ist eine Verknappung der Stromversorgung das Ereignis mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit und dem grössten potenziellen Schaden für die Schweiz.

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Eigene Darstellung

Die Netzfrequenz-Waage

Die Netzfrequenz von exakt 50 Hertz ist das unsichtbare Rückgrat unseres Stromsystems. Diese Frequenz muss möglichst stabil bleiben – aus gutem Grund:

Zeitmessung: Einige Uhren orientieren sich an der Netzfrequenz. Ist sie zu hoch, laufen sie vor; ist sie zu tief, hinken sie nach.

Technik: Grosse Maschinen können Schaden nehmen, wenn die Frequenz schwankt oder vom Sollwert abweicht.

Die Netzfrequenz hängt direkt vom Gleichgewicht zwischen Stromproduktion und -verbrauch ab. Wird mehr produziert als verbraucht, steigt die Frequenz, da Generatoren leichter drehen. Übersteigt der Verbrauch die Produktion, sinkt sie – die Generatoren werden gebremst.

Bei unter 47.5 Hz oder über 52.5 Hz schalten sich viele Netzkomponenten automatisch ab – Schutzschaltungen greifen, um Kraftwerke, Leitungen und Geräte nicht zu beschädigen.

Die Hauptverbraucher von Strom sind Industrie, Gewerbe
VSE / Eigene Darstellung

Stromverbrauch nach Sektoren

Die Hauptverbraucher von Strom sind Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen mit rund 55 Prozent. Haushalte beanspruchen ein Drittel, der Verkehr knapp 10 Prozent – Tendenz steigend. Besonders die SBB, der öffentliche Verkehr und die zunehmende Elektromobilität tragen dazu bei.

Die Stromerzeugungsarten der Schweiz

Die Stromerzeugung in der Schweiz basiert auf einem aussergewöhnlich hohen Anteil grundlastfähiger Quellen: also Rund 60 % stammen aus Wasserkraft – gespeist durch die topografischen Gegebenheiten der Alpen – und etwa 35 % aus Kernenergie. Dieser Mix sorgt nicht nur für eine sehr CO₂-arme Stromproduktion, sondern auch für eine stabile Versorgung. Die Schweiz vereint somit Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Eigenproduktion auf hohem Niveau. Doch dieser Balanceakt ist gefährdet – durch politischen Stillstand und eine Energiestrategie, die zentrale Pfeiler wie die Kernkraft ignoriert.

Wasserkraft die Superkraft der Schweiz

Strom aus dem Wasserschloss Schweiz

Wasserkraft in der Schweiz

Wasserkraft wird seit über 100 Jahren genutzt. Sie wandelt Höhenenergie von Wasser in Rotationsenergie um, die über Turbinen Strom erzeugt.

Es gibt drei Haupttypen:

Laufkraftwerke
Sie arbeiten mit geringer Fallhöhe und liefern bei genügend Wasser rund um die Uhr Strom. Ihre Leistung ist jedoch stark wetter- und saisonabhängig. In der Schweiz sind die Ausbaureserven praktisch erschöpft, der Bestand nimmt tendenziell ab.

Speicherkraftwerke
Sie nutzen grosse Höhenunterschiede und speichern Wasser in Stauseen. Ihre Leistung lässt sich innert Sekunden regulieren. Damit sind sie zentral für die Netzstabilität.

Pumpspeicherwerke
Sie funktionieren wie Batterien: Wasser wird bei Stromüberschuss nach oben gepumpt und bei Bedarf turbiniert. Der Wirkungsgrad liegt zwischen 65 und 80 Prozent.

Der Wirkungsgrad von Wasserkraftwerken ist mit ca. 85 % meist doppelt so hoch wie bei fossilen Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerken. Damit sind Wasserkraftwerke die effizienteste Form der Stromerzeugung. Sie erzeugen in der Schweiz 37 TWh Strom im Jahr, davon 45 % im energieintensiven Winterhalbjahr.

Laufkraftwerke erzeugen Strom zu 3 bis 6 Rappen pro Kilowattstunde, Speicherkraftwerke zu 5 bis 8 Rappen. Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Quellen ist das – auch dank der hohen Verfügbarkeit – wirtschaftlich attraktiv.

Bei Pumpspeicherwerken hängt die Wirtschaftlichkeit stark von der Differenz der Strompreise zwischen dem Zeitpunkt des Hochpumpens und der Rückverstromung ab. Da diese Preisunterschiede schwer vorhersehbar sind, lassen sich Einnahmen nur kurzfristig abschätzen. Das erschwert Investitionen.

Für die saisonale Speicherung, etwa zum Ausgleich zwischen Sommer und Winter, sind Pumpspeicherwerke weder kosteneffizient noch ausreichend dimensioniert.

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht direkt in Strom um. Der Wirkungsgrad moderner Module liegt heute bei bis zu 25 Prozent. Die maximale Leistung einer Anlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben – gemessen unter idealen Bedingungen.

Im Alltag liegt die tatsächliche Leistung oft deutlich darunter. Einflussfaktoren sind:

  • der Einstrahlungswinkel (abhängig von Jahreszeit und Tageszeit)
  • die Strahlungsstärke (bewölkt, sonnig, verschattet)
  • die Zelltemperatur (höhere Temperaturen senken die Effizienz)

Im Schweizer Mittelland erreichen Photovoltaikanlagen im Jahresdurchschnitt etwa 9 bis 12 Prozent ihrer Nennleistung. Pro Quadratmeter liefern sie rund 170 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Im Sommer liegt die Ausbeute bei über 20 Prozent, im Winter bei rund 5 Prozent.

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Eigene Darstellung

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Besteht das Risiko einer Strommangellage?

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Das Versorgungsproblem

Grafik Stromversorgung bis 2035

Strommangellage im Winter​

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist eine Strommangellage das grösste Risiko für die Schweiz – mit massiven Folgen für Gesundheitssystem, Kommunikation, Wirtschaft und Versorgung.

Während der Wintermonate produzieren erneuerbare Energien wie Solarstrom nur sehr wenig Strom. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Sonnenstunden in dieser Jahreszeit besonders gering ist.

Werden keine neuen Kernkraftwerke gebaut, bleibt nur eine Option: Reservekraftwerke mit immensen Kosten und CO₂ Ausstoss. Diese sind zwar flexibel – aber weder umweltfreundlich noch wirtschaftlich.

Flatterstrom gefährdet Netzsicherheit​

Die Energiestrategie 2050 setzt einseitig auf den Ausbau von Solar- und Windkraft – und gefährdet damit unseren bisher stabilen Strommix. Was nach Fortschritt klingt, kann fatale Folgen haben. Die Realität zeigt’s: Blackouts in Spanien, extreme Preissprünge in Deutschland. Der Grund? Der Ausstieg aus grundlastfähigen Kraftwerken wie der Kernenergie und die zu hohe Beimischung von Flatterstrom im Energiemix.

Erneuerbare wie Sonne und Wind liefern sogenannten Flatterstrom – also Strom, wenn die Natur gerade will. Ist es windstill oder dunkel, bleibt die Steckdose leer.

Das Problem: Unser Stromnetz ist ein Hochleistungssystem. Es muss Sekunde für Sekunde exakt gleich viel Strom liefern, wie verbraucht wird. Kommt zu viel oder zu wenig gibt es einen Blackout.

Bisher haben Grundlastkraftwerke – wie beispielsweise Kernkraft- und Wasserkraftwerke – dafür gesorgt, dass unser Netz stabil bleibt. Mit der Energiestrategie 2050 wird jedoch einer dieser Wege der Stromerzeugung nach und nach beendet: die Kernkraftwerke. Und das ohne eine angemessene Alternative.

Warum wir ein funktionierendes und umweltfreundliches System abschaffen, das über Jahrzehnte zuverlässig funktioniert hat?
Diese Frage stellen wir uns auch.

Kernenergie als wichtigste Energiequelle

Unsere Argumente als Download

Kernenergie: Spitzenreiter beim Klimaschutz

Kernenergie gehört zu den klimafreundlichsten Energiequellen überhaupt. Laut Weltklimarat (IPCC) verursacht sie im Schnitt nur 12 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde – gerechnet über den gesamten Lebenszyklus eines Kernkraftwerks. Das umfasst alles: vom Uranabbau über den Betrieb bis zum Rückbau. Nur Windkraft schneidet ähnlich gut ab. Solaranlagen liegen deutlich höher.

Quelle: IPCC Report 2014, Annex III, S. 1335 – Medianwert aus 32 unabhängigen Studien.

Ein weitverbreitetes Missverständnis: Dass nuklearer Abfall unbrauchbar sei. Die Realität? Rund 97 % des „Atommülls“ sind gar kein Abfall, sondern ungenutzter Brennstoff. In heutigen Reaktoren wird nur ein Bruchteil des Urans tatsächlich gespalten. Der Rest: wertvolle Energie, die wir mit neuen Technologien nutzen könnten.

Moderne Reaktoren der Generation IV sind in der Lage, genau diesen scheinbaren Abfall zu verwerten. Russland macht es bereits vor: Der Schnellreaktor BN-800 nutzt seit 2020 recyceltes Plutonium und abgereichertes Uran aus alten Brennstäben und erzeugt daraus Strom.

Auch in den USA und Kanada entstehen neue Reaktortypen, die auf dieses Prinzip setzen:

  • GE Hitachi & TerraPower (USA): Natriumgekühlte Reaktoren
  • Moltex Energy (UK): Stable Salt Reactor
  • Oklo (USA): Mikroreaktoren mit Brennstoff-Recycling
  • Dual-Fluid-Reaktor (urspr. Deutschland, heute Kanada): Hochinnovatives Konzept mit globaler Aufmerksamkeit

Diese Reaktoren könnten den vorhandenen „Müll“ in Energie verwandeln – emissionsfrei, sicher und wirtschaftlich.

Kernkraftwerke erzeugen Strom ohne CO₂-Emissionen und ohne Luftschadstoffe – im Gegensatz zu Kohle- oder Gaskraftwerken. Das entlastet nicht nur das Klima, sondern auch die Luftqualität, was besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen relevant ist. Auch Wind- und Solaranlagen produzieren keinen direkten CO₂-Ausstoss, bringen jedoch andere Umweltfolgen mit sich.

Da Wind und Sonne nur in geringer Dichte verfügbar sind, braucht ihre Nutzung grosse Flächen. Windräder und Solarfelder beanspruchen viel Natur- und Landschaftsraum, um nennenswerte Energiemengen zu liefern. Kernkraftwerke hingegen benötigen deutlich weniger Fläche und können mit wenigen Anlagen eine zuverlässige Stromversorgung für ganze Regionen sicherstellen.

Auch der Rohstoffbedarf spricht für die Kernkraft. Die benötigten Mengen an Uran sind klein, und der Abbau hat im Vergleich zu Kohle oder den Rohstoffen für Erneuerbare geringere Umweltauswirkungen. Besonders umweltschonend ist das sogenannte In-situ-Leaching, bei dem das Uran unterirdisch gelöst und an die Oberfläche gepumpt wird – ohne Tagebau, ohne Abraum, mit minimalem Eingriff in die Landschaft. Mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Urans wird heute so gewonnen.

 

Faktencheck der Atomgegner

Kernenergie sei zu teuer

Das Argument, Kernenergie sei «zu teuer», basiert oft auf einer unvollständigen Betrachtung der Kosten. Während die reinen Gestehungskosten (LCOE) für Kernkraftwerke im Vergleich zu Wind- und Solarenergie höher erscheinen mögen, werden dabei häufig die Systemkosten ignoriert. Diese umfassen die Kosten für Netzausbau, Speicherung und die Bereitstellung von Reservekapazitäten, die bei fluktuierenden erneuerbaren Energien anfallen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wenn diese Systemkosten in die Berechnung einbezogen werden, relativiert sich der scheinbare Kostenvorteil der erneuerbaren Energien erheblich.

Zudem sind die langfristigen Betriebskosten von Kernkraftwerken aufgrund ihrer langen Lebensdauer und hohen Auslastung wettbewerbsfähig. Die hohen Anfangsinvestitionen amortisieren sich über Jahrzehnte, und die Brennstoffkosten sind im Vergleich zu fossilen Brennstoffen gering und stabil.

Kernenergie und Atomwaffen werden oft verwechselt, haben aber wenig gemeinsam. Zwar basiert beides auf Kernspaltung, doch zivile Reaktoren liefern kein Material für Waffen. Das Uran darin ist zu schwach angereichert, das entstehende Plutonium technisch unbrauchbar für den Bau von Bomben.

Kernkraftwerke stehen zudem unter internationaler Kontrolle, etwa durch die IAEA. Wer Strom aus Kernkraft erzeugt, wird überwacht. Ein geheimes Waffenprogramm ist unter diesen Bedingungen kaum möglich.

Zuverlässige Stromversorgung durch Kernenergie kann auch helfen, Konflikte zu vermeiden. Wer seine Energie selbst erzeugt, ist unabhängiger und weniger anfällig für politische Spannungen.

Weltweit und auch in der Schweiz wird intensiv an sicheren Lösungen für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle gearbeitet. Länder wie Finnland und Schweden sind hier Vorreiter und haben bereits konkrete Tiefenlagerprojekte weit fortgeschritten. Finnland hat mit Onkalo das weltweit erste Tiefenlager für hochradioaktive Abfälle, es wird in den 2025er Jahren in Betrieb gehen wird. Auch in der Schweiz ist die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) seit Jahrzehnten aktiv und hat mit dem Standort Nördlich Lägern einen geologischen Standort für ein Tiefenlager identifiziert, der sich durch seine geologischen Eigenschaften besonders gut eignet.

Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich ist weit fortgeschritten, und die technischen Lösungen für eine sichere Endlagerung sind vorhanden. Die Herausforderung liegt primär in der gesellschaftlichen Akzeptanz und den langwierigen Genehmigungsverfahren, nicht in der technischen Machbarkeit.

Das Argument, die Entsorgung radioaktiver Abfälle sei «ungelöst», ist nicht zutreffend.

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